„Heulagefütterung“ in der Pferdehaltung
Kaum ein Futtermittel wird so heftig diskutiert wie die Heulage. Seit einiger Zeit greifen immer mehr Pferdehalter auf siliertes Raufutter zurück. Lange Zeit eigentlich nur in der Mast- und Nutzviehhaltung genutzt, erhält sie mittlerweile auch immer mehr Einzug in die Pferdeställe. Die Gründe sind vielfältig. Zum einen ist immer häufiger gerade in den Herbst- und Wintermonaten ein akuter Heumangel zu beobachten, der dann durch die meist einfach erhältliche Heulage kompensiert wird. Zudem ist die Heulage wirtschaftlich gerade für die Besitzer großer Pensionsbetriebe sehr interessant. Zum anderen bringt sowohl die Herstellung als auch die Lagerung klare Vorteile gegenüber dem klassischen Heu und Stroh mit sich. Und trotzdem verteufeln immer mehr Pferdebesitzer und auch Tierärzte und Ernährungsexperten diese Futterform. Häufig ist das Wort Silage mit Begriffen wie Hufrehe, Kolik und Botulismus besetzt. Woran das liegt und ob diese einseitige Sichtweise tatsächlich immer auch gerechtfertigt ist, soll in den nächsten Zeilen geklärt werden.
Die Basis einer pferdegerechten Fütterung ist immer ein qualitativ hochwertiges Raufutter, welches rund 70% der Gesamtfutterration ausmachen sollte. Das Verdauungssystem des Pferdes ist auf die kontinuierliche Zufuhr struktur- und faserreichen Futters angewiesen. Dieses begünstigt aufgrund seiner groben Struktur ein gründliches Einspeicheln und langes Kauen und sorgt daher für eine optimale Verdauung. Die Funktionalität des gesamten Magen-Darmtraktes hängt daher von der Qualität des Grundfutters ab. Alle Überlegungen, die eine anteilig geringere Raufuttergabe in den Vordergrund stellen sollten bei gesunden Pferden immer mit Vorsicht genossen werden. In Einzelfällen kann ein verändertes Fütterungskonzept mit weniger Raufuttergrundlage zwar sinnvoll erscheinen, das sollte dann jedoch immer individuell und in Absprache mit Fachleuten entschieden werden, da die Fütterung von übermäßig viel Kraft- und Saftfutter das Risiko für Verdauungsstörungen und Koliken teils signifikant ansteigen lässt. Als Faustregel gilt: ein gesundes, freizeitmäßig genutztes Pferd sollte ca. 1,5 kg Rohfaser pro 100 kg Körpermasse pro Tag erhalten.
Jeder Heuersatz ist daher nur ein Kompromiss und sollte folglich nur bewusst und gut durchdacht in der Pferdefütterung Anwendung finden.
Unterschied Heulage und Silage
Meist werden die beiden Begriffe aus Unwissenheit synonym verwendet, dabei gibt es einige entscheidende Unterschiede. Silage und Heulage können als eine Art konserviertes Gras betrachtet werden. Anders jedoch als beim Heu, welches durch den Trocknungsvorgang haltbar gemacht wird und einen Trockenanteil von 85-90% hat, unterliegt die Silage, auch Anwelksilage, einer unter Luftabschluss stattfindenden Milchsäuregärung (ähnlich dem Sauerkraut). Der Luftausschluss ist enorm wichtig, damit die Milchsäurebakterien die Zuckerbestandteile des Grases optimal in Milchsäure umsetzen können. Die Silageballen werden daher möglichst luftdicht in mehrere Lagen Folie gewickelt. Wird zu viel Luft im Ballen eingeschlossen kommt es zu Fehlgärungen und der Vermehrung schädlicher Pilze und Bakterien. Die Ballensilage sollte im besten Fall eine Trockenmasse von 45-55% haben, der Ballen besteht also noch zu über 50% aus Wasser. Verglichen zu normalem Heu, welches nur noch rund 15% Wasser enthält, ist das außerordentlich viel. Ist das Gras beim Einfahren zu feucht oder zu trocken (über 60%) können sich die für den Silierprozess benötigten Bakterienkulturen nicht bilden, in der Folge wird das Gras nicht ausreichend durchsäuert und verliert deutlich an Qualität. Silage wird nach dem Mähen abhängig von der Witterung 1-2 Tage angetrocknet und im angewelkten, noch sehr feuchten Zustand dicht gepresst. In dieser Phase hat die Silage einen im Verhältnis geringen Rohfaser- und hohen Feuchtigkeitsgehalt, was das Pressverfahren erleichtert und Lufteinschlüssen entgegenwirkt. Der Umwandlungsprozess während der Gärung sollte möglichst schnell und mit wenig Energieverlust (etwa 3%) geschehen. Während dieses Vorgangs kommt es zur Freisetzung von CO2, Äthanol und Essig.
Für die Heulage wird das Gras im Regelfall zu einer späteren Wachstumsphase gemäht und insbesondere länger getrocknet, so dass eine gute Heulage einen Trockenanteil von 50-60% aufweist. Der höhere Trockenanteil in Verbindung mit höheren Strukturwerten und reduzierten Zuckeranteilen dürfte sich verglichen zur Silage deutlich besser für die Pferdefütterung eignen. Durch die härtere Struktur ist das Verdichten nicht ganz so einfach, wodurch ein gewisser Restluftgehalt kaum vermeidbar ist, dieser sollte jedoch möglichst gering bleiben. Im Gegensatz zur Silage wird Heulage ausschließlich in Ballenform konserviert. Auch hier gilt: ist der Trockenanteil beim Pressen zu hoch, kann der konservierende Gärungsvorgang nicht mehr optimal ablaufen. Oftmals wird die Heulage nur einen halben Tag vor dem Zeitpunkt, an dem Pferdeheu eingeholt wird, eingefahren und weist somit einen signifikant höheren Trockenanteil auf (60-90%). Das Gras hat dann beim Pressen einen deutlich höheren Strukturanteil, weniger Zucker und Wasser. Letztere sind aber essenziell für die Bildung der Milchsäurebakterien, welche für die Konservierung notwendig wären. In der Folge erreicht die Heulage einen weniger sauren pH-Wert von 5,0-5,5. Ein genügend saures Milieu ist jedoch wichtig, um schädliche Keime und Bakterien abzutöten und Verunreinigungen vorzubeugen.
Probleme der Heulagefütterung
Grundsätzlich geht die Heulagefütterung meist mit einer erhöhten Leberbelastung einher. Ursächlich dafür ist der Herstellungsprozess. Während des Fermentierungsprozesses (hier mikrobielle Umsetzung des Pflanzenzuckers in Säure) entstehen biogene Amine (Putrescin, Histamin und Cadaverin), deren Abbau ausschließlich über den Leberstoffwechsel erfolgt. Je besser die Qualität der Heulage, desto weniger dramatisch ist die Situation für die Leber. Trotzdem ist die gegenüber der (qualitativ hochwertigen) Heufütterung erhöhte Belastung nicht schönzureden. Der optimale pH-Wert der fertigen Heulage ist essenziell für deren Qualität in der Pferdefütterung. Aufgrund des verglichen zur Silage ohnehin schon höheren Strukturgehalts (und anteilig weniger Zucker und Protein) ist die Nahrungsgrundlage für die erforderlichen Milchsäurebakterien geringer, so dass es umso wichtiger ist den angestrebten pH-Wert sicherzustellen. Nur ein genügend saures Milieu tötet enthaltene Bakterien, Schimmelpilze und Hefen effektiv ab. Die Silage muss dabei unbedingt den angepeilten pH-Wert von 4,2-4,5 erreichen, da es ansonsten schnell zur übermäßigen Bildung von Listerien und den weitaus gefährlicheren Clostridien, genauer dem Clostridium Botulinum, kommt. Diese Form der sporenbildenden Bakterien gelangt durch Erdanteile oder infizierte Tierkadaver in die Heulage und kann den oftmals tödlich verlaufenden Botulismus verursachen. Unter bestimmten Bedingungen produziert das Bakterium Clostridium Botulinum ein extrem toxisches Nervengift, welches ungleich stärker als Zyankali wirkt. Es ist für die Risikominimierung daher entscheidend, das Gras nicht zu dicht am Boden zu mähen und auf einen entsprechend niedrigen pH-Wert zu achten. Bei all der Gefahr, die sicher nicht zu leugnen ist, muss dennoch auch beachtet werden, dass derartige Fälle verhältnismäßig selten auftreten und daher auch nicht überdramatisiert werden sollten.
Übersäuerung
Einer der wichtigsten Aspekte gerade in Bezug auf die langfristige Entwicklung stoffwechselbedingter Krankheiten ist die Übersäuerung. Bei einer Übersäuerung kommt es zu einer Dysbalance im Säure-Basen-Haushalt. Säuren entstehen einerseits bei diversen Umwandlungsprozessen im Körper, gelangen jedoch zum Großteil über die Futteraufnahme in den Organismus. Um ein gesundes Gleichgewicht zu erhalten und überschüssige Säuren zu neutralisieren benötigt der Körper ausreichend basische (alkalische) Stoffe. Daneben stehen dem Körper einige Puffersysteme zur Verfügung und auch über die Lungen (Luft), Nieren (Urin) und die Haut (Schweiß) schleust der Organismus kontinuierlich Säuren aus dem Körper. Eine akute Übersäuerung, auch Acidose genannt, entsteht entweder aus einem Basenmangel oder einem Säurenüberschuss, wobei das Ergebnis das selbe ist. Es kommt zu einem Säurenüberschuss, die im Körper vorhandenen Basen und Puffersysteme können diesen nicht mehr neutralisieren. Kommt der Körper bei dieser Arbeit nicht mehr hinterher muss er die Säuren anderweitig unschädlich machen. Dies geschieht kurzfristig über die Einlagerung der Säuren im Bindegewebe. Bleibt der Organismus jedoch längerfristig in diesem Zustand gerät er in eine chronische Übersäuerung. Dies hat zunächst keine offensichtlichen Auswirkungen, weder für das Pferd noch den Pferdehalter. Längerfristig jedoch kann es zu Schädigungen der Zellen, des Bindegewebes und der Organe kommen. Es kommt zu Beeinträchtigungen der Organfunktionen. Viele Zivilisationskrankheiten stehen in engem Zusammenhang mit latenten Übersäuerungen. So kann man davon ausgehen, dass sie diverse Gelenk- und Bindegewebserkrankungen sowie auch Verhaltensstörungen begünstigen.
Das Verhältnis von Basen und Säuren wird mithilfe des pH-Wertes bestimmt. Jede Körperflüssigkeit hat ihren ganz eigenen optimalen pH-Wert. Beim Blut liegt er beispielsweise zwischen 7,35 und 7,45 und ist somit leicht basisch. Unterschreitet der pH diesen Wert bedeutet das eine akute Acidose, diese kann unbehandelt schnell gefährlich werden. Die ernährungsbedingte chronische Übersäuerung hat medizinisch betrachtet kaum etwas mit der akuten Acidose zu tun. Trotzdem ist auch sie über längere Zeit betrachtet schädlich. Gerade über Monate gelagerte Ballensilage weist häufig einen pH-Wert von nur noch 3 auf. Derart saures Grundfutter ist für den sensiblen Verdauungsapparat des Pferdes absolut ungeeignet. Mittel- und längerfristig kommt es zu einer enormen Überlastung der Entgiftungs- und Puffersysteme, einer geschädigten und verschobenen Darmflora und einer erhöhten Leberbelastung. Somit spielt die Übersäuerung eine nicht zu unterschätzende Rolle bei unterschiedlichsten Stoffwechselproblematiken (Kotwasser, Durchfall, Blähungen, Leaky Gut Syndrom), Hufrehe, Sommerekzem, Koliken, Muskelverspannungen (eingelagerte Säuren), allgemeinem Leistungsabfall, chronischen Atemwegserkrankungen und degenerativen Gelenkerkrankungen (Arthrosen o. ä.).
Heulage - Fluch oder Segen?
Von der Silagefütterung sollte grundsätzlich lieber abgesehen werden. Die Heulage ist ein insgesamt deutlich höherwertiges Pferdefutter und kann mit Bedacht und ausschließlich in bester Qualität dennoch eingesetzt werden. Auch wenn hochwertiges Pferdeheu immer die beste Option ist, so ist es in der Realität leider nicht immer und überall möglich qualitativ einwandfreies Heu zu erhalten. Und auch schimmel- und keimbelastetes, staubiges Heu kann den Organismus und insbesondere die Atemwege und Darmflora schädigen. Somit kann eine gute Heulage im Einzelfall durchaus ein guter Kompromiss sein. Gerade nach verregneten Sommern kann gutes Heu zur Mangelware werden. Die Heulagegewinnung ist hier deutlich wetterunabhängiger. Ein weiterer Vorteil kann der teilweise geringere Gehalt an Fruktan sein. Bei der Heulageproduktion findet durch die Fermentierung ein stärkerer Fruktanabbau statt. Auch bei bestimmten Krankheitsbildern, wie beispielsweise einer COB kann eine zeitlich begrenzte Heuabstinenz durchaus sinnvoll sein und zur Stabilisierung der angeschlagenen Lunge führen. Bei all der Theorie gilt jedoch immer: die tatsächliche Beschaffenheit des Endprodukts ist entscheidend und leider entsprechen nur ca. 30% der Heulage den idealen Qualitätsmerkmalen. Gute Heulage sollte einen optimalen pH-Wert und Strukturanteil haben. Sie sollte eine leicht grünliche, dem Heu ähnliche Farbe haben, frei von Verunreinigungen (Sand, Erde) sein und nur leicht säuerlich riechen (brotartiger Geruch). Der Buttersäuregeruch hingegen sollte kaum bis gar nicht wahrnehmbar sein. Keinesfalls sollte die Heulage muffig, alkoholisch und stockig riechen. Oftmals kommt es zu einer ungewollten Nachgärung. Die Heulage ist dann meist warm, trägt schleimige Beläge oder ist stark in sich zusammengefallen (Strukturverlust). Auch diese Heulage sollte dann nicht gefüttert werden. Jeglicher Schimmel und Pilzbefall ist schädlich. Zudem sollte beachtet werden, dass Heulage eine nur sehr begrenzte Haltbarkeit hat und so zeitnah innerhalb eines halben Jahres verfüttert werden sollte.
Unser Fazit:
Alles in allem überwiegen die Nachteile der Heulagefütterung. Gerade bei bereits erkrankten und stoffwechselbelasteten Pferden sollte hochwertiges Heu daher immer das Mittel der Wahl sein. Wer jedoch nur die Wahl zwischen minderwertigem Heu und hochwertiger Heulage hat, der wählt mit der Heulage in Einzelfällen sicher das kleinere Übel.
Wichtig ist jedoch sich der Effekte im Körper des Pferdes und möglicher Konsequenzen bewusst zu sein. Ist die Heulagefütterung entschieden sollte immer auf eine ausreichende Strukturzufuhr geachtet werden. Gegebenenfalls können die „Nebenwirkungen“ der Heulagefütterung durch das gezielte Zufüttern magen- und darmunterstützender Zusätze (B-Vitamine, Darmbakterien) sowie säurebindender Stoffe gelindert werden. Auch eine regelmäßige "Leber- und Nierenentgiftung" unterstützt den Organismus.
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Der Bedarf an Vitalstoffen ist bei Pferden, die mit Silage oder Heulage gefüttert werden, um einiges höher. Aufgrund der Belastung des Körpers mit Schadstoffen und der Übersäuerung muss das Pferd nachhaltig mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt werden!
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Zudem macht es Sinn, den Stoffwechsel anzuregen um den Organismus handlungsfähig zu machen. Eine wichtige Rolle, spielt die Entgiftung und Entschlackung bzw. die Unterstützung von Leber und Nieren. Der Körper muss von Schadstoffen sowie Stoffwechselendprodukten befreit werden.
Eine Entgiftungskur der Nieren und Leber hat sich als sehr effektiv erwiesen. Füttern Sie bitte zuerst 30 Tage Barynesse Detox "Nierenkräuter" und anschließend weitere 30 Tage Barynesse Detox "Leberkäuter".
Die Versorgung mit Vitamin B und eine Stabilisierung der Darmflora haben ebenso essentiellen Einfluss auf das Wohlbefinden der Pferde, die mit Silage/Heulage gefüttert werden.
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