Wie die meisten anderen Tiere sind auch Pferde nicht vor Parasiten gefeit. Der Lebensraum der Pferde bietet für eine Ansteckung mit Parasiten jede menge Möglichkeiten, ob bei Artgenossen, in den Stallungen oder der Weide sowie auch beim Ausreiten können sich die kleinen Schmarotzer den perfekten Wirt suchen. Während Ektoparasiten bei Pferden meist keinen größeren Schaden verursachen, können Endoparasiten hingegen sehr schädlich sein. Haarlinge, Würmer und Co. sind leider das ganze Jahr aktiv. Wir haben Ihnen in diesem Artikel eine Übersicht mit den häufigsten Parasiten beim Pferd zusammengestellt.
Ektoparasiten im Pferdefell
Da die meisten Pferde sich das ganze Jahr im freien aufhalten, sind sie bei den kleinen Spinnentierchen ein sehr begehrter Wirt. Durch das grasen auf der Weide kommen Pferde mit vielen Schmarotzern in Kontakt und dienen ihnen zum Teil zur Nahrungsversorgung. Die häufigsten Ektoparasiten sind Haarlinge, Läuse, Milben und Zecken.
Haarlinge/Tierläuse
Haarlinge und auch Tierläuse zählen zu den häufigsten Ektoparasiten in der Pferdewelt. Die Sauglaus "saugt", wie der Name schon sagt, mit ihrem Stachel das Blut des Pferdes und ernährt sich davon, während der Haarling sich im Fell oder der Haut fest, beißt und sich hier von Hautschuppen, Haaren und Gewebe ernährt. Diese Art der Ektoparasiten sind vor allem in der kalten Jahreszeit sehr aktiv. Sie suchen Schutz in Mähne und Schweif und überwintern dort in den kalten Monaten. Häufig kommt es in feuchten und engen Stallungen zu einer Ansteckung mit den Parasiten. Auffällig ist, dass immungeschwächte Pferde sich leichter mit Parasiten anstecken. Darum ist es wichtig immer auf ein starkes Immunsystem des Pferdes zu achten. Haarlinge oder auch Läuse verursachen durch ihr verweilen auf der Haut oder im Fell einen Unruhezustand beim Pferd und können zu Verhaltensänderungen führen. Juckreiz, Wunden durch Scheuern, Alopezie (Haarausfall) oder Schuppen sind Warnzeichen und man sollte einmal genauer "ins Fell schauen". Durch ihre Größe sind die Parasiten und Ihre Nissen leicht zu erkennen. Am besten lassen sie sich feststellen, wenn man nach der Fellpflege die Bürste auf einem weißen Tuch ausklopft. Hier kann man die kleinen hellbraunen Tierchen und ihre Eier eindeutig erkennen.
Sollte das Pferd befallen sein, ist es wichtig häufig das Fell zu bürsten, zu Waschen und ein Mittel gegen Haarlinge und Läuse aufzutragen. Natürliche Mittel wie Kokosöl, Neemöl, Kieselgur oder ätherische Öle sind hier sehr effektiv. Offene und wunde Stellen sollten desinfiziert und mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Hautpflegeprodukten versorgt werden um ein austrocknen zu verhindern. Auch sehr Wichtig ist es die Umgebung bzw. das Equipment des Pferdes zu reinigen.
Milben
Milben gehören zu den Spinnentieren und sind sehr anpassungsfähig. Ihr Lebensraum bezieht sich nicht nur auf den Wirt, sondern sie können auch auf dem Boden, Textilien und in der näheren Umgebung des Pferdes leben. Auch ihre Ernährung ist sehr vielseitig. Sie ernähren sich von Körperschuppen, Flüssigkeiten und anderem Gewebe des Wirts, aber auch von Pflanzen, Aß und Pilzen. Da sie das ganze Jahr über aktiv sind, stellen sie eine ständige Gefahr für Pferde dar. Ein Ausbruch der Krankheitssymptome hängt allerdings stark davon ab wie der Gesundheitszustand des Pferdes ist. Hat das Pferd bereits ein geschwächtes Immunsystem oder ist der Befall mit Milben sehr stark, wird das Pferd Juckreiz, Unruhe, schuppiges Fell, Verhaltensauffälligkeiten wie mit den Füßen stampfen, Fesseln beißen oder Krustenbildung entwickeln. Weitere Symptome bei starkem Milbenbefall sind Entzündungen, kahle rote Stellen am Körper, Haarausfall, Mauke, Pilzbefall und Gewichtsverlust. Meist werden die Beine der Pferde von Milben befallen, aber auch andere Stellen wie z. B. die Ohren bleiben nicht verschont. Eine Behandlung sollte möglichst schnell mit einem Anti-Milben-Mittel erfolgen. Natürliche Mittel wie Neemöl, Eukalyptusöl oder Geraniol sind sehr effektiv zur Behandlung bei einem Milbenbefall. Außerdem ist es wichtig das gesamte Equipment des Pferdes, die Stallungen und eventuell auch andere Pferde mit bereits geschwächtem Immunsystem zu behandeln, da meist nur diese Pferde befallen werden.
Zecken
Auch für Pferde besteht die Gefahr von Zecken gebissen zu werden. Zecken können mit ihrem Biss gefährliche Krankheiten übertragen, die teilweise eine langwierige Therapie erfordern. Sie leben bevorzugt in Lichtungen, an Ufern von Bächen, in Feuchtgebieten oder an Waldrändern. Die Zecke wartet in hohem Gras oder Büschen bis ein Wirt vorbei kommt und heftet sich dann an Fell oder Haut fest. Zecken saugen bei Pferden bevorzugt an dünnen Hautschichten oder Stellen wo sie ungestört Blut saugen können. Der Zeckenbiss allein hat für das Pferd meist keine größeren Folgen. Das eigentliche Problem bei einem Zeckenbiss ist, die mögliche Übertragung von Krankheitserregern wie Borrelien. Wenn man eine Zecke bei seinem Pferd entdeckt, gilt es diese schnellst möglich zu entfernen. Dabei ist es wichtig, die Zecke im ganzen zu erwischen und nicht zu quetschen. Geben Sie auf keinen Fall Öl oder andere Mittel auf die Zecke, da diese sonst einen Schock bekommen und daraufhin ihren kompletten Darminhalt in den Wirt abgeben kann. Zeigt das Pferd nach einiger Zeit Symptome wie Bewegungsunlust, Fieber, Lahmheit oder Steifheit, Schmerzen der Gliedmaßen und Muskeln, Leistungsminderung, Müdigkeit, Fressunlust, Krämpfe, Blutungen der Schleimhäute oder sogar epileptische Anfälle, können Bakterien von einer Zecke übertragen worden sein. Eine genaue Diagnose kann durch einen Tierarzt gestellt werden. Es ist wichtig sein Pferd regelmäßig nach Zecken abzusuchen und nach einem Zeckenbiss die Stelle zu desinfizieren und ein Wundgel auf die Stelle auftragen.
Endoparasiten - Würmer im Pferdekörper
Weder Pferd noch Besitzer sind über einen Befall mit Endoparasiten erfreut, denn diese Parasiten können zum Teil gravierende Schäden im Körper des Pferdes anrichten. Dabei ist ein Befall mit Würmern gar nicht selten, eine Ansteckung geht relativ schnell und kann auch länger unbemerkt und ohne Symptome passieren. Jedes Pferd sollte regelmäßig, d. h. mehrmals im Jahr entwurmt werden. Hier können auch Kräuter wie z. B. Beifuß, Walnuss, Salbei, Wermutkraut und Thymian zur Ergänzung gefüttert werden. Sie stärken das Immunsystem und wirken antibakteriell. Wenn ein Befall mit Würmern diagnostiziert wird, sollte sofort gehandelt werden, um vor allem eine weitere Ansteckung zu verhindern und die Krankheitssymptome zu lindern.
Bandwürmer sind lange, weiße Plattwürmer, die sich im Pferdedarm ansiedeln. Ihr vorkommen bei Pferden ist vergleichsweise selten. Eine Ansteckung geschieht vermehrt in der zweiten Jahreshälfte, denn eine Übertragung ist nur über die Moosmilbe möglich, welche als Zwischenwirt dient und diese kommt nur im Spätsommer und Frühherbst vor. Ihr bevorzugter Lebensraum sind Weiden und feuchtere Gebiete. Die Pferde nehmen die infizierte Moosmilbe beim Grasen auf der Weide auf und verschlucken so die Eier und Larven des Darmparasiten. Diese heften sich an der Darmwand zwischen Dünn- und Dickdarm des Pferdes an und ernähren sich hier von Nahrungsbeständen im Darm. Symptome beim Pferd treten in der Regel selten auf und sind oftmals erst bei starkem Befall zu erkennen. Krankheitsanzeichen sind stumpfes Fell, Kolik, Durchfall, Abmagerung, Entzündungen der Schleimhaut im Blinddarm bis hinzu Geschwüren im Darm oder auch eine Verstopfung des Darms durch die Parasiten. Durch eine Kotprobe kann ein Befall mit Bandwürmern diagnostiziert werden. Ist eine Infektion vorhanden befinden sich Eier oder gar Proglottiden (Bandwurmglieder) im Kot des Pferdes. Da die Eier nur unregelmäßig ausgeschieden werden, macht es Sinn Kotproben über mehrere Tage hinweg zu sammeln, um ein genaues Ergebnis zu bekommen.
Spulwürmer zählen zu den Fadenwürmern und sind weltweit verbreitet. Sie werden bis zu 50 cm lang und gehören somit zu den größten Endoparasiten bei Pferden. Sie treten vermehrt bei Fohlen und jüngeren Pferden auf, da Pferde mit zunehmendem Alter eine Immunität gegen diese Würmer entwickeln. Zwar können sie sich trotzdem anstecken, aber haben viel weniger Krankheitssymptome als jüngere Pferde. Spulwurmeier sind hochgradig ansteckend und sehr widerstandsfähig, so überleben sie auch harte Witterungsverhältnisse. Pferde infizieren sich in der Umwelt mit Spulwürmern. Es kann aber auch passieren, dass sie kontaminiertes Futter fressen und so die Eier und Larven mit dem Futter aufnehmen. Die Larven schlüpfen anschließend im Dünndarm und ernähren sich von der Darmschleimhaut. Über das Blut- und Lymphsystem gelangen sie zur Leber und schließlich in die Lunge. Sie werden vom Pferd hoch gehustet und wieder geschluckt. So gelangen sie wieder in den Darm, wo sie mit dem Kot ausgeschieden werden. Symptome bei einem Befall mit Spulwürmern ähneln einer Bronchitis und sind sehr unspezifisch. Es kommt zur vermehrten Schleimansammlung in den Bronchien, Husten, Fieber, mangelndem Appetit, chronischen Darmentzündungen mit Durchfall, Abmagerung, aber auch Koliksymptome. Ein Befall lässt sich meist im Kot feststellen, da hier die adulten Würmer mit ausgeschieden werden. Bei einem Verdacht kann eine Kotuntersuchung gemacht werden, hier werden dann die Eier und Larven diagnostiziert. Untersuchungen haben ergeben, dass Pferde, die von Spulwürmern befallen waren, auch Blutungen unterschiedlicher Organe und Knötchen in der Lunge hatten. Steht ein Befall fest, so sollte das Pferd möglichst schnell mit einem entsprechenden Wurmmittel entwurmt werden, bei starkem Befall sogar mehrmals. Auch die anderen Pferde in unmittelbarer Umgebung sollten eine Wurmkur erhalten.
Große und kleine Strongyliden kommen hauptsächlich bei uns in Mitteleuropa vor. Die großen Strongyliden zählen zu den gefährlichsten Parasiten in Deutschland und auch in Europa. Die kleinen Strongyliden mit ihren 40 Unterarten hingegen richten jedoch wenig Schaden an. Strongyliden kommen vor allem bei jungen Pferden bis zu 6 Jahren vor, aber auch ältere Pferde können sich jederzeit anstecken. Ein Infektion passiert oft beim Grasen auf der Weide. Dort nimmt das Pferd die Eier und Larven des Parasiten auf. Während die kleinen Strongyliden eine nicht-wandernde Spezies ist und alle ihre Entwicklungsstadien im Darm durchlaufen, durchwandern die großen Strongyliden Blutbahnen und Organe wie Leber, Pankreas und Nieren bis sie im Darm wieder ihre Eier ablegen. Bei den Wanderlarven lässt sich nur schwer eine Diagnose stellen und sie richten im Pferdekörper gravierende Schäden an. Bei zu später Behandlung kann eine Infektion mit großen Strongyliden zum Tod des Pferdes führen. Denn diese Parasiten ernähren sich von der Darmschleimhaut und verursachen dadurch Schäden an der Darmwand. Häufig kommt es bei einem Strongyliden-Befall zu Symptomen wie Duchfall, Gewichtsverlust und Abmagerung, Fieber, Anämien, Ödeme und Koliken. Bei fortgeschrittenem Befall können auch Thrombosen, Darmnekrosen und Darmrupturen entstehen. Da die Symptome meist unspezifisch sind, ist eine eindeutige Diagnose sehr schwierig. Eine Diagnose bei großen Strongyliden wird meist auf Verdacht gestellt, da die Larven im Darm des Pferdes bleiben und auch nur selten in Kotproben nachzuweisen sind. Daher können viele Befunde erst nach dem Versterben des Tieres, anhand einer pathologischen Untersuchung gemacht werden. Kleine Strongyliden lassen sich im Kot in Form von kleinen roten Würmern erkennen. Bei einem Verdacht auf Strongyliden sollte eine spezielle Wurmkur eingesetzt werden. Ein gängiger und vielversprechender Wirkstoff gegen Strongyliden ist das Moxidecitin. Zusätzlich sollte aufgrund des hohen Nährstoffverlustet eine Darmsanierung inklusive Flüssigkeitstherapie gemacht werden, um die Defizite wieder auszugleichen. So kann die Darmschleimhaut wieder aufgebaut werden. Um Strongyliden vorzubeugen sollte einmal im Jahr, am besten im Spätherbst, eine Wurmkur gegen Strongyliden verabreicht werden. Da vermehrt junge Pferde betroffen sind ,sollte dies auch schon im Fohlenalter begonnen werden. Sollte bei einem Pferd in der Herde ein Strongylidenbefall diagnostiziert werden, müssen alle anderen Pferde auch dagegen entwurmt werden.
Dasselfliegen sind hummelartige, braune Fliegen mit leichtem Pelzbesatz, welche vor allem in den Sommermonaten Juni bis September Hochsaison haben. Sie befallen die grasenden Pferde auf der Weide und legen im Fell des Pferdes ihre gelblichen Eier ab. Meist sind Schulterblätter, Beine oder die Flanken des Pferdes betroffen. Die Pferde lecken die störenden Eier dann ab und verschlucken so den Parasiten. Durch den Rachenraum gelangen sie in den Magen und heften sich hier an die Schleimhaut. Die Dassellarven können großen Schaden und starke Schmerzen im Magen und im Rachenraum verursachen. Häufige Symptome sind Zahnfleischentzündungen, Reizungen des Gaumens, Schluckbeschwerden, Schmerzen, verschlechterte Futteraufnahme, Magen- und Darmgeschwüre, chronische Gastritis und Durchfall. Um einen Befall mit Dasselfliegen zu verhindern, ist es wichtig das Fell des Pferdes regelmäßig auf die Eier der Dasselfliege zu untersuchen und diese sofort zu entfernen. Um Magendassel im Pferd zu verhindern, ist es sinnvoll das Pferd einmal im Jahr, am besten auch im Spätherbst, dagegen zu entwurmen. Das reicht meist aus, um diese Larven erfolgreich zu bekämpfen.
Achtung: Eine Futterumstellung oder Verwendung natürlicher Wirkstoffe ersetzt keinen Tierarzt oder Therapeuten. Bitte verständigen Sie bei akuten Problemen immer einen Fachmann. Bei den Empfehlungen handelt es sich lediglich um eine Anregung. Lassen Sie sich hier gerne von einem erfahrenen Barynesse-Futterspezialisten beraten.
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