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Modernes Wundmanagement beim Tier: Behandlungskonzepte nach aktuellem Stand der Wissenschaft

„Am besten heilen Wunden, wenn sie trocken gehalten werden.“

Schon als Kinder wurde uns von den Großeltern gesagt, dass Wunden an der Luft trocknen müssen, um schnell zu heilen. Aber stimmt dieser Mythos auch?

Wenn eine Wunde zu schnell austrocknet, kommt es in der Folge häufig zur Schorfbildung. Diese Ansicht hält sich immer noch hartnäckig und wird leider als positiv erachtet. Eine Kruste ist kein „Heilungszeichen“, sondern behindert vielmehr den Genesungsprozess der Haut. Zudem kann dieser "Grind" zur Bildung von unschönem und störendem Narbengewebe führen.

​​Heutzutage raten Wund-Experten dazu, eine Verletzung feucht zu halten. Durch diese feuchte Wundumgebung kann nicht nur der Regenerationsprozess beschleunigt, sondern auch Narbenbildung vermindert werden. Bei Verletzungen ist es also ratsam, diese zielgerichtet zu behandeln und nicht einfach austrocknen zu lassen.


Die Heilung einer Wunde ist ein komplizierter Prozess, an dem viele Körperprozesse beteiligt sind. Es sollte bei Verletzungen beachtet werden, dass die Wundheilung in drei verschiedenen Phasen verläuft. Ein modernes Wundmanagement berücksichtigt die unterschiedlichen Phasen und unterstützt diese.


Die häufigsten Fehler bei der Wundbehandlung sind trockene Wundverbände, lokale antibiotische Therapien und die Verwendung von klebenden und stark haftenden Wundauflagen.



Die Wundheilung kann in 3 Phasen eingeteilt werden:


1. Phase - Reinigungsphase oder Exsudationsphase: Der Begriff Exsudat stammt aus dem lateinischen und bedeutet austretende Flüssigkeit. Diese Phase beginnt direkt nach der Entstehung einer Wunde. Durch die Zerstörung des Gewebes bei der Wundentstehung, bluten die zerstörten Blutgefäße zunächst heftig. Dies trägt dazu bei die Wunde von Fremdkörpern zu reinigen bzw. diese aus der Wunde zu spülen. Während der Exsudationsphase sind Zellen und Hormone des Immunsystems wesentlich an der Abtötung eingedrungener Bakterien und Viren und der Stimmulation des Heilungsprozesses beteiligt. Dieser Vorgang wird auch als Reinigungs-, Inflammations- oder Entzündungsphase bezeichnet und kann in der Regel bis zu 3 Tage dauern.

2. Phase - Granulationsphase oder Proliferationsphase: In dieser zweiten Phase der Wundheilung bildet sich neues Gewebe das die Wunde auffüllt. In der Granulationsphase wird zell- und gefäßreiches Bindegewebe gebildet, das sogenannte Granulationsgewebe. Bei normaler Wundheilung werden nach etwa 4 Tagen Kappilargefäße gebildet, die das Granulationsgewebe versorgen. Fibroblasten unterstützen als Bindegewebszellen den Aufbau des Granulationsgewebes und sorgen für den Kollagenaufbau. Die Wunde ist während dieser Phase meist gut durchblutet, hellrot, glasig bis transparent und feucht. Durch das neu entstehende Gewebe wird die Wunde aufgefüllt und bildet die notwendige Grundlage für die Epithelisierung (letzte Phase der Wundheilung).

3. Phase - Regenerationsphase: Zwischen dem 6. und dem 10. Tag nach Entstehung der Wunde zieht sich diese bei normaler Wundheilung in der Regenerationsphase zusammen. Die Kollagenfasern reifen aus und das Granulationsgewebe wird zu Narbengewebe. Die zunehmende Epithelisierung bringt die Wundheilung zum Abschluss. Merkmale für diese Phase ist eine feine blass rosafarbene Haut, die in gering pigmentiertes Narbengewebe umgewandelt wird. Eine Exsudation in diesem Stadium der Wundheilung ist eher selten. Die Regenerationsphase kann zwischen 3 und 6 Monate andauern, bis die Narbe ihre maximale Belastbarkeit erreicht hat.


Arten der Wundheilung

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten der Wundheilung, die primäre Wundheilung und die sekundäre Wundheilung.

  • Man spricht von einer primären Wundheilung, wenn die Wundränder direkt unter Bildung einer schmalen Narbe zusammen wachsen. Dieser Vorgang kann von alleine geschehen oder aber durch einen ärztlichen Eingriff (mittels Naht, Klammern oder Pflastern). Bei Gelegenheitsverletzungen wie Schnitt- oder Platzwunden mit glatten Wundrändern und ohne Gewebeverlust findet diese Art der Wundheilung statt. Auch die Wundheilung nach einer Operation verläuft primär, wenn es sich um eine nicht infizierte (septische) Operationswunde handelt. Die Wunde sollte nicht älter als 4 - 6 Stunden sein, um verschlossen zu werden.


  • Eine sekundäre Wundheilung tritt dann ein, wenn es sich um großflächige und/oder klaffende Wunden mit Gewebeverlust handelt. Diese Wunden heilen sekundär, das heißt die Wundränder wachsen nicht direkt zusammen, sondern werden durch das Granulationsgewebe aufgefüllt. Eine sekundär heilende Wunde weist eine breitere Narbenfläche auf, die nicht sehr Belastungsstabil ist und auch kosmetisch störend sein kann. Auch jede mit Bakterien infizierte Wunde sollte besser sekundär heilen. Wenn eine infektiöse Wunde verschlossen wird, kann es sein, dass die Keime sich in der Wunde vermehren und zu einem Abszess (Eiterherd) führen. Bei einer infizierten Wunde ist es also besser, wenn die Wunde offen bleibt und sekundär heilen kann. So kann Wundsekret und Eiter aus der Wunde austreten und das Gewebe kann von der Tiefe aus gebildet werden. 



Wundheilung unterstützten - was können Sie tun?


Auf dem Markt gibt es mittlerweile eine große Auswahl an Präparaten zur Wundversorgung und Wundpflege. Hier ist es überaus wichtig, ein geeignetes Produkt zu wählen. Nicht jedes ist gleichermaßen gut für jede Art von Wunde geeignet.


Vorsicht! Bei offenen Wunden sollten keine luft- und feuchtigkeitsundurchlässigen Präparate verwendet werden!


Besonders bei der Anwendung von okklusiven (d. h. luftundurchlässigen) Produkten auf offenen Verletzungen, besteht die Gefahr die Wunde luftdicht zu verschließen. Dadurch ist der Gas- und Feuchtigkeitsaustausch nicht mehr gewährleistet. Die Hauptproblematik besteht darin, dass Wundsekret mit den darin enthaltenen Keimen nicht abfließen kann. Eingedrungene Bakterien können sich dadurch vermehren und ein mögliches Risiko für Entzündungen erhöhen.


Eine gute Option für alle Wundarten (egal ob offen, geschlossen, trocken oder nässend) ist die Reinigung mit einer sanften Spüllösung (z. B. Barynesse "Spüllösung"). Dadurch können Sie zuverlässig Schmutz, Blut, abgestorbene Zellen, Fettpartikel und Talgreste entfernen.


Anschließend empfiehlt es sich, ein sogenanntes Hydrogel (z. B. Barynesse "Hautgel") aufzutragen. Hierbei handelt es sich um ein fettfreies Gel mit einem hohen Wasseranteil, atmungsaktiven und pflegenden Eigenschaften. Hydrogele verhindern das Austrocknen von Wunden und wirken massiver Krustenbildung entgegen, die die Entstehung von Narben begünstigen kann.


Durch Barynesse "Hautgel" und Barynesse "Spüllösung" können Sie den Heilungsprozess und die Regeneration der Haut mit natürlichen Wirkstoffen verbessern. Die Wunde wird mit Sauerstoff und Feuchtigkeit versorgt und somit vor dem Austrocknen geschützt. Zusätzlich kann der Abfluss von Wundsekret gefördert werden. Dadurch wird das Risiko von abgeschlossenen feuchten Kammern, welche die Ausbreitung von Infektionen fördern, minimiert. Genau aus diesen Gründen sollten Sie auf eine zeitgemäße Wundbehandlung setzen und Wunden lieber feucht halten.






Achtung: Eine Futterumstellung ersetzt keinen Tierarzt oder Therapeuten. Bitte verständigen Sie bei akuten Problemen immer einen Fachmann. Bei den Empfehlungen handelt es sich lediglich um eine Anregung. Lassen Sie sich hier gerne von einem erfahrenen Barynesse-Futterspezialisten beraten.


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